Herz und Rhythmus

Hier stellen wir Ihnen alles Wissenswerte über den gesunden Herzrhythmus und über Herzrhythmusstörungen vor

Herz und Rhythmus

So unterschiedlich wie das Erscheinungsbild von Herzrhythmusstörungen ist auch ihre Bedeutung für das weitere Leben: manche sind zwar unangenehm aber völlig harmlos, andere sind lebensbedrohlich und müssen dringend behandelt werden. Die Unterscheidung kann nur der Arzt treffen.

Insbesondere bei Patienten mit anderen Herzerkrankungen (z.B. überstandener Herzinfarkt, Herzschwäche) können Herzrhythmusstörungen gefährlich werden. Warnsymptome wie Herzrasen und Ohnmachtsanfälle müssen hier besonders ernst genommen werden, um eventuell lebensbedrohliche Situationen – im schlimmsten Fall den plötzlichen Herztod – zu verhindern.

Wichtig

Für praktisch alle Formen von Herzrhythmusstörungen stehen heutzutage wirksame Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Gemeinsam finden wir die richtige Therapie für Sie!

Elektrophysiologie des Herzens

Das Herz als Motor des Kreislaufs ist ein Hohlmuskel, der sich normalerweise 60-100 Mal pro Minute zusammenzieht, und dabei das Blut durch den Körper pumpt. Es verfügt über zwei Herzvorhöfe und zwei Herzkammern, die das Blut nacheinander durchläuft: Im rechten Vorhof wird das verbrauchte Blut aus dem ganzen Körper gesammelt, die rechte Kammer pumpt es in die Lunge, wo es aufgefrischt und mit Sauerstoff angereichert wird. Im linken Vorhof sammelt sich dann das sauerstoffreiche Blut und die linke Kammer pumpt es schließlich durch den ganzen Körper.

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Abb. Aufbau des Herzens

Bei Anstrengung oder Aufregung kann der Puls auf mehr als 160 Schläge pro Minute ansteigen. Bei jüngeren Menschen, Sportlern oder unter dem Einfluss von Medikamenten (z.B. Betablockern) kann der Ruhepuls auch auf unter 60 Schläge pro Minute abfallen.

Jeder Herzschlag wird durch einen kleinen elektrischen Impuls angeregt, der das Herz von oben nach unten durchläuft und dabei die Herzmuskelzellen zum Zusammenziehen bringt. Dieser Impuls wird vom Herzen selbst im Sinusknoten gebildet (normaler Herzrhythmus = Sinusrhythmus). Von dort aus läuft er über die Herzvorhöfe bis zum AV-Knoten.

Abb. Sinusrhythmus 1
Abb. Sinusrhythmus 1

Der AV-Knoten ist normalerweise die einzige elektrische Verbindung zwischen Herzvorhöfen und -hauptkammern. Er leitet den elektrischen Impuls in die Herzkammern weiter. Schließlich kann sich der Impuls auch über die Herzkammern ausbreiten.

Abb. Sinusrhythmus 2
Abb. Sinusrhythmus 2

 

Einen langsamen Herzrhythmus (Puls unter 60 Schläge pro Minute) bezeichnet man als Bradykardie. Nicht jede Bradykardie ist krankhaft – gerade bei jungen und trainierten Menschen ist ein Ruhepuls unter 60/min nicht ungewöhnlich. Auch können bestimmte Medikamente (z.B. Betablocker) die Herzschlagfolge verlangsamen. Ob eine Bradykardie behandlungsbedürftig ist, hängt meist von den Beschwerden der Patienten ab und sollte im Einzelfall mit dem Arzt besprochen werden.

Im Prinzip gilt dies auch für das Auftreten von Pausen in der Herzschlagfolge. Gerade bei Patienten mit Schwindel- und Ohnmachtsanfällen aufgrund solcher Rhythmusstörungen steht mit der Herzschrittmachertherapie eine außerordentlich wirksame Behandlung zur Verfügung.

Einen schnellen Herzschlag (Puls über 100 Schläge pro Minute) bezeichnet man als Tachykardie. Nicht jede Tachykardie ist krankhaft. Gerade bei Aufregung und körperlicher Anstrengung ist eine schnellere Herzschlagfolge völlig normal. Es gibt aber Tachykardien, die nicht vom normalen Taktgeber des Herzens, dem Sinusknoten, ausgehen. Im Folgenden werden die häufigsten Tachykardien näher beschrieben.

Herzrhythmusstörungen

Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung. Bei Vorhofflimmern geht die elektrische Erregung der Vorhöfe nicht mehr vom Sinusknoten aus. Vielmehr gibt es ein komplettes Durcheinander von vielen verschiedenen elektrischen Impulsen, die in beiden Herzvorhöfen chaotisch umherlaufen. Hierdurch können sich die Vorhöfe nicht mehr geordnet zusammenziehen und ihre Pumpleistung geht komplett verloren.  Dieser Verlsut macht bis zu 20% der gesamten Herzleistung aus. Viele Patienten spüren dies als Leistungsschwäche.

Da die geordnete Vorhoferregung fehlt, kann auch der AV-Knoten elektrische Impulse nur unregelmäßig in die Herzkammern weiterleiten. Es kommt zu einem unregelmäßigem Puls, der sogenannten absoluten Arrhythmie. Die unregelmäßige Herzschlagfolge wird von vielen Patienten als störend empfunden und beeinträchtigt die Lebensqualität häufig erheblich.

Wie schnell der Puls dabei stolpert, hängt allein von der Durchlässigkeit des AV-Knotens ab. Glücklicherweise werden die Herzkammern aber auf jeden Fall durch die Filterwirkung des AV-Knotens vor dem elektrischen Chaos in den Vorhöfen geschützt. Je schneller das Herz schlägt, desto ausgeprägter sind allerdings in der Regel die auftretenden Beschwerden des Patienten.

Durch das fehlende Zusammenziehen der Herzvorhöfe kommt es in bestimmten Bereichen der Vorhöfe zu einem Stillstand des Blutflusses. Dies ist insbesondere im sogenannten Vorhofohr der Fall. Dort kann sich dann leicht ein Gerinnsel, ein sogenannter Thrombus, bilden. Wird dieser vom Blutfluss mitgerissen, kann ein Schlaganfall entstehen.

Abb. Vorhofflimmern
Abb. Vorhofflimmern

Vorhofflimmern kann anfallsartig („paroxysmal“) auftreten und von selbst wieder verschwinden. Von anhaltendem („persistierendem“) Vorhofflimmern wird gesprochen, wenn das Vorhofflimmern nicht von alleine aufhört, sondern vom Arzt, (z.B. durch eine elektrische Kardioversion) beendet werden muss. Chronisches  („permanentes“) Vorhofflimmern schließlich besteht dauerhaft, ohne dass weitere Versuche zur Wiederherstellung des normalen Herzrhythmus unternommen werden.

Alle Formen von Vorhofflimmern können zu Beschwerden wie Herzklopfen, Kurzatmigkeit, Schwindelgefühl oder Leistungsschwäche führen. Darum sollte es konsequent behandelt werden.

Es werden verschiedene Therapieansätze unterschieden:

  • Frequenzkontrolle: Ziel dieser Behandlung ist nicht die Vermeidung von Vorhofflimmern. Vielmehr soll während des Vorhofflimmerns ein zu schnelles Herzstolpern vermieden werden. Es werden daher Medikamente eingesetzt, die die Filterfunktion des AV-Knotens verstärken (z.B. Betablocker, Verapamil, Digitalis).
  • Rhythmuskontrolle: Ziel der Behandlung ist die Verhinderung von Vorhofflimmern. Hierfür stehen spezielle Rhythmusmedikamente, sog. Antiarrhythmika (z.B. Flecainid, Propafenon, Amiodaron), zur Verfügung. Diese Präparate sollten nur unter sorgfältiger Überwachung eingesetzt werden. Zudem konnte in mehreren Studien gezeigt werden, dass sie leider oft nicht ausreichend wirksam sind.
  • Kardioversion: Wenn Episoden von Vorhofflimmern nicht mehr von selbst enden, kann man durch einen Elektroschock das Herz in den richtigen Rhythmus zurückversetzen. Dies wird in einer kurzen Narkose durchgeführt. Einen langfristigen Effekt auf die Stabilisierung des Herzrhythmus hat dieses Verfahren jedoch nicht.
  • Katheterablation von Vorhofflimmern („Pulmonalvenenisolation“)

Bei der Pulmonalvenenisolation handelt es sich um ein modernes Verfahren zur Verhinderung von Vorhofflimmern. Die Ablation hat sich in den letzten Jahren zu einem Routineverfahren bei der Behandlung von Vorhofflimmern entwickelt. Die Empfehlungen der kardiologischen Fachgesellschaften raten zunehmend dazu, diese Therapie frühzeitig einzusetzen.

Vorhofflimmern und Pulmonalvenen

Von Vorhofflimmern spricht man dann, wenn die Herzvorhöfe sehr  schnell undunregelmäßig schlagen. Es kann dadurch zu Beschwerden wie Herzklopfen, Kurzatmigkeit, Schwindelgefühl oder Leistungsschwäche kommen. Diese Herzrhythmusstörung tritt bei manchen Patienten nur zeitweilig oder anfallsartig auf, bei anderen hält Vorhofflimmern aber unterbrochen an.

Abb. Vorhofflimmern
Abb. Vorhofflimmern

Mittlerweile ist bekannt, dass gerade anfallsartiges Vorhofflimmern vor allem durch schnelle Vorhofextraschläge aus den Lungenvenen heraus ausgelöst wird. Gelegentlich verspüren Patienten diese Extraschläge als kurzes Herzstolpern oder Aussetzer in der Herzschlagfolge, die dann in das eigentliche Vorhofflimmern münden können.

Abb. Auslösung von Vorhofflimmern
Abb. Auslösung von Vorhofflimmern

Wie wird Vorhofflimmern behandelt?

Früher war die Behandlung von Vorhofflimmern auf eine medikamentöse Therapie mit dem Ziel der Linderung der Beschwerden beschränkt. Bei einer Reihe von Patienten ist diese medikamentöse Therapie aber nicht wirksam, bzw. es besteht eine Unverträglichkeit gegenüber Rhythmusmedikamenten.

Da die Katheterbehandlung von Vorhofflimmern bei vielen Patienten deutlich effektiver ist als eine medikamentöse Behandlung,sollte sie frühzeitig erwogen werden.

Was bedeutet Katheterablation bei Vorhofflimmern und Pulmonavenenisolation?

Bei einer Katheterablation wird ein spezieller Katheter (dünner Metalldraht mit einer Plastikummantelung) in das Herzinnere vorgeführt. Metallene Elektroden an der Katheterspitze werden in Kontakt mit dem Herzgewebe gebracht, das für die Herzrhythmusstörung verantwortlich ist. Durch die Abgabe von hochfrequentem Wechselstrom wird das Gewebe anschließend für kurze Zeit auf etwa 50°C erhitzt und dadurch verödet. Durch Anlage von Ablationslinien werden die Lungenvenen elektrisch vom linken Vorhof abgetrennt („elektrisch isoliert“). Dadurch können schnelle Extraschläge aus den Lungenvenen den linken Vorhof nicht mehr erreichen und kein Vorhofflimmern mehr auslösen.

Die Katheterablation ist ein technisch komplexes Verfahren, das unter Zuhilfenahmen von sogenannten 3D-Mappingsystemen ausgeführt wird.

Neben der Behandlung durch Erhitzen mit hochfrequentem Wechselstrom können auch Verfahren mit Kälte (sogenannte „Kryoablation“) oder Laserenergie („Laserballon-Ablation“) angewendet werden.

Abb. Prinzip der Pulmonalvenenisolation
Abb. Prinzip der Pulmonalvenenisolation

Pulmonalvenenisolation: Was geschieht während des Klinikaufenthaltes?

Vor der Untersuchung im elektrophysiologischen Herzkatheterlabor werden eine Reihe von Kontrolluntersuchungen durchgeführt: ein EKG, eine Ultraschall-Untersuchung des Herzens von außen und über die Speiseröhre (sog. „Schluck-Echo“), sowie eine Blutentnahme.

Am Tage der Untersuchung müssen Sie nüchtern sein. Ab Mitternacht des Vortages sollten Sie nur noch Flüssigkeit zu sich nehmen. Über die Venen werden Ihnen während der Untersuchung sowohl schlafauslösende als auch blutgerinnungshemmende Medikamente verabreicht. Nach der örtlichen Betäubung werden dünne Plastikschläuche, sog. Schleusen, in Blutgefäßen platziert, um so Katheter zum Herzen vorführen zu können.

Um Zugang zu Ihrem linken Herzvorhof und den Lungenvenen zu bekommen, wird mit einer feinen Nadel die Scheidewand zwischen dem rechten und linken Vorhof durchstoßen. Danach werden Spezialkatheter innerhalb der Lungenvenen positioniert, um so die Auslöser von Vorhofflimmern aufzusuchen. Mittels Kontrastmittel-Einspritzung werden im Röntgenfilm die Übergänge zwischen Lungenvenen und linkem Vorhof dargestellt. Anschließend wird im Computer eine 3D-Rekonstruktion des linken Vorhofs und der Einmündungsstellen der Lungenvenen erstellt. Mit Hilfe eines Hochfrequenzstrom-Ablationskatheters wird dann durch mehrere Ablationen eine Isolationslinie um jeweils 2 Lungenvenen angelegt. Da grundsätzlich jede Lungenvene Ursprungsort für Extraschläge sein kann, werden nacheinander alle vorhandenen Lungenvenen isoliert.

Pulmonalvenenisolation: Risiken und Nebenwirkungen

  • Nachblutungen oder ein Bluterguss an den Kathetereinführstellen (Punktionsstellen)
  • Infektionen an den Punktionsstellen, Wundheilungsstörungen, Abszessbildung und Venenentzündung
  • Gefäßverletzungen oder Blutungen beim Einführen und Vorschieben der Katheter, die jedoch meist geringfügig sind und nur selten einer weiteren Behandlung bedürfen
  • Verletzungen des Herzmuskels (Perforation, Blutung in den Herzbeutel) oder der Herzklappen
  • Überempfindlichkeitsreaktionen auf Röntgenkontrastmittel und Medikamente (z.B. zur örtlichen Betäubung), extrem selten sind schwere Zwischenfälle, die z.B. mit Kreislaufschock oder Asthmaanfällen einhergehen
  • Bildung von Blutgerinnseln (Thrombose) mit Gefahr einer Lungenembolie oder eines Schlaganfalls
  • Bildung von überschüssigem Narbengewebe innerhalb der Lungenvenen mit der Gefahr von behandlungsbedürftigen Verengungen oder des Verschlüssen
  • Fistelbildung zwischen Speiseröhre und linkem Vorhof mit der Gefahr der u. U. tödlich verlaufenden Luftembolie (sehr selten)

Schließlich werden alle Katheter aus Ihrem Herzen entfernt. Nachdem Sie aufgewacht sind, werden Sie im Bett auf die Überwachungsstation verlegt. Zur Vermeidung von Nachblutungen im Punktionsbereich müssen Sie für ca. 12 Stunden strenge Bettruhe einhalten.

Pulmonalvenenisolation: Wie geht es weiter?

Nach der Entlassung werden Sie weiter in unserer Sprechstunde für Patienten mit Herzrhythmusstörungen betreut. Hier werden auch die erforderlichen Nachuntersuchungen durchgeführt bzw. koordiniert. Sollte eine zusätzliche medikamentöse Therapie notwendig sein, wird der Arzt dies mit Ihnen besprechen. Eine Blutverdünnung ist in jedem Fall für mehrere Monate erforderlich (auch wenn Sie diese Medikamente vorher nicht einnehmen mussten). Eine vorbestehende Behandlung mit blutverdünnenden Medikamenten wird auf jeden Fall fortgesetzt.

Falls im weiteren Verlauf erneut Vorhofflimmern auftritt, sollte in der Regel eine elektrophysiologische Kontrolluntersuchung durchgeführt werden. Hierbei wird die mögliche Erholung der Leitfähigkeit der Lungenvenen durch eine erneute  Herzkatheteruntersuchung geprüft. Im Rahmen dieser Nachuntersuchung können unvollständige Ablationslinien dann wieder vervollständigt werden.

Manche Menschen mit Vorhofflimmern haben ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Schlaganfällen. Insbesondere bei Patienten mit zusätzlichen Erkrankungen wie Herzpumpschwäche („Herzinsuffizienz“), Bluthochdruck und Diabetes, aber auch bei älteren Menschen muss sorgfältig geprüft werden, ob eine blutverdünnende Therapie erforderlich ist. Besonders hoch ist das Risiko bei Patienten, die schon einmal einen Schlaganfall erlitten haben.

Bis vor einigen Jahren wurde eine blutverdünnende Therapie in der Regel mit Marcumar oder Falithrom durchgeführt. Hierbei ist eine sorgfältige Überwachung der Therapie durch regelmäßige Blutabnahmen erforderlich (INR- oder Quick-Wert-Bestimmung). Neue Substanzen, sogenannte direkte Antikoagulantien, müssen nicht mehr durch Blutabnahmen überwacht werden. Welche Form der Blutverdünnung für Sie geeignet ist, besprechen wir gerne mit Ihnen.

Als alternative Behandlungsstrategie wurde in den letzten Jahren der Verschluss des Vorhofohrs entwickelt. Grundlage dieses Verfahrens ist die Erkenntnis, dass die Gerinnsel bei Vorhofflimmern in der Regel im Vorhofohr, einem Anhängsel des linken Vorhofs, entstehen. Das Vorhofohr kann nun mit einem Verschlussstopfen, einem „Okkluder“ verschlossen werden. Dadurch wird eine blutverdünnende Therapie überflüssig. Ein Therapievorteil ist momentan allerdings nur für wenige Patienten wissenschaftlich bewiesen.

Die gute Nachricht: Sollte bei Ihnen ein erhöhtes Schlaganfallrisiko festgestellt werden, können Sie durch die beschriebenen Therapieformen effektiv geschützt werden.

Bei typischem Vorhofflattern werden die Herzvorhöfe nicht vom Sinusknoten aus erregt. Vielmehr bewegt sich der elektrische Impuls schnell auf einer Kreisbahn im rechten Vorhof, den er auf diese Weise bis zu 300 Mal in der Minute umrundet. Glücklicherweise lässt der AV-Knoten den Impuls in der Regel nicht bei jedem Umlauf zu den Hauptkammern durch. Es ist jedoch gar nicht so selten, dass der Impuls bei jedem zweiten Umlauf zu den Kammern durchdringt. In diesen Fällen kommt es zu Herzrasen mit einem Puls um 150/min.

Abb. Kreiserregung bei Vorhofflattern
Abb. Kreiserregung bei Vorhofflattern

Vorhofflattern lässt sich mit Medikamenten nicht gut behandeln. Die Therapie der Wahl ist die Katheterablation („Verödung“) zur dauerhaften Unterbrechung der Kreisbahn. Die  Erfolgsraten für diesen Routineeingriff liegen bei >95%, Rhythmusmedikamente müssen nach der Behandlung in aller Regel nicht mehr eingenommen werden.

Voraussetzung für das Auftreten von AV-Knoten Reentrytachykardien ist eine doppelt ausgeprägte elektrische Leitung in der Nähe des AV-Knotens. Unter bestimmten Voraussetzungen, häufig ausgelöst durch einen Extraschlag des Herzens, beginnt der elektrische Impuls am AV-Knoten im Kreis zu laufen und typischerweise bei jedem Umlauf einen Pulsschlag auszulösen. Die auf diese Weise entstehenden Anfälle von Herzrasen sind besonders unangenehm und lösen häufig Angstgefühle aus.

Abb. Kreiserregung bei AV-Knoten Reentrytachykardie
Abb. Kreiserregung bei AV-Knoten Reentrytachykardie

AV-Knoten Reentrytachykardien können die Lebensqualität erheblich einschränken, sind aber glücklicherweise nicht gefährlich. Bei der Behandlung haben sich Medikamente als nicht ausreichend wirksam erwiesen. Behandlung der Wahl ist die Katheterablation („Verödung“) der einen elektrischen Leitung, die zu einer vollständigen Heilung führt. Die Erfolgsrate des Routineeingriffs liegt bei etwa 98%.

 

Normalerweise ist der AV-Knoten die einzige elektrische Verbindung zwischen Herzvorhöfen und –hauptkammern. Bei manchen Menschen existiert jedoch eine angeborene, zusätzliche Verbindung (sog. „Kent-Faser“). Über diese Leitungsbahn können elektrische Impulse unter Umgehung des AV-Knotens sowohl vom Vorhof in die Kammer als auch umgekehrt von der Kammer in den Vorhof gelangen. Häufig – jedoch nicht immer – ist das Vorhandensein einer solchen Faser bereits im normalen EKG zu erkennen.

Abb. WPW-Syndrom
Abb. WPW-Syndrom

Unter bestimmten Voraussetzungen, meist ausgelöst durch Extraschläge des Herzens, beginnt der elektrische Impuls im Kreis zu laufen: typischerweise von den Vorhöfen zu den Hauptkammern über den AV-Knoten und – wie durch eine Hintertür – wieder zurück in den Vorhof über die zusätzliche Leitungsbahn. Bei jedem Umlauf wird ein Herzschlag ausgelöst, es kommt zu Herzrasen.

Kreiserregung bei WPW-Tachykardie
Kreiserregung bei WPW-Tachykardie

Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Auftreten von Vorhofflimmern bei Patienten mit einer zusätzlichen Leitungsbahn zwischen Vorhöfen und Hauptkammern. Hier besteht die Gefahr, dass die Filterwirkung des AV-Knotens umgangen wird und sich das elektrische Chaos über die zusätzliche Leitungsbahn von den Vorhöfen auf die Hauptkammern ausbreitet. Im schlimmsten Fall kann es in einer solchen Situation zu lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen der Hauptkammern (sog. „Kammerflimmern“, plötzlicher Herztod) kommen.

Die elektrische Leitung über die zusätzliche Leitungsbahn kann mit Medikamenten nicht ausreichend sicher verhindert werden. Daher ist die Behandlung der Wahl die Katheterablation („Verödung“) der zusätzlichen Faser, die zu einer vollständigen Heilung führt. Die Erfolgsrate liegt, je nach Lage der Faser, bei 95 – 99%. Die Einnahme von Rhythmusmedikamenten ist nach dem Eingriff nicht mehr erforderlich.

 

Atriale Tachykardien entstehen durch Herzmuskelzellen im Vorhof, die in schneller Folge anstelle des Sinusknotens elektrische Impulse erzeugen. Diese Impulse breiten sich auf normalem Weg über das Herz aus und führen zu Herzrasen.

Abb. Atriale Tachykardie
Abb. Atriale Tachykardie

Neben der medikamentösen Therapie gelingt es heute in vielen Fällen, die Störherde im Rahmen einer speziellen Herzkatheteruntersuchung aufzuspüren und durch Katheterablation („Verödung“) auszuschalten. Die Erfolgsrate liegt bei 70-90%.

Kammertachykardien sind ernstzunehmende Herzrhythmusstörungen aus den Herzhauptkammern, die die Herzfunktion wesentlich beeinträchtigen und insbesondere bei herzkranken Patienten zu lebensbedrohlichen Zuständen führen können. In der Regel ist eine sehr sorgfältige Untersuchung des Herzens notwendig, um mögliche Ursachen zu finden und eine gezielte Behandlung einleiten zu können.

Abb. Kammertachykardie
Abb. Kammertachykardie

In seltenen Fällen kann bei sonst herzgesunden Patienten mit gutartigen Kammertachykardien eine allein medikamentöse Therapie oder die Behandlung durch Katheterablation („Verödung“) erfolgen.

Bei der Mehrzahl der Patienten ist jedoch die Implantation eines Kardioverters/Defibrillators (ICD, Defi) erforderlich. Dieses Gerät überwacht die Herzschlagfolge und schützt seinen Träger vor lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen, insbesondere vor dem „plötzlichen Herztod“.

Auch bei ICD-Patienten, deren Kammertachykardien häufig vom ICD behandelt werden müssen, kann eine Ablationstherapie (sog. „VT-Ablation“) durchgeführt werden.

Kammerflimmern ist die gefährlichste aller Herzrhythmusstörungen. Die Hauptkammern werden nicht mehr geordnet von dem elektrischen Impuls erregt, der über den AV-Knoten aus den Vorhöfen kommt. Vielmehr herrscht in den Kammern ein vollkommenes elektrisches Chaos, die Pumpfunktion des Herzens erlischt. Kammerflimmern führt innerhalb weniger Augenblicke zur Bewusstlosigkeit und bei Ausbleiben sofortiger Hilfe unweigerlich zum Tode.

Abb. Kammerflimmern
Abb. Kammerflimmern

Die einzige Behandlungsmöglichkeit zur Beseitigung von Kammerflimmern ist die Elektroschocktherapie („Defibrillation“). Da das Gehirn des Menschen bei Kammerflimmern nach wenigen Minuten irreparable Schäden erleidet, muss Hilfe so schnell wie möglich geleistet werden.

Patienten, die erfolgreich bei Kammerflimmern wiederbelebt werden konnten, werden – sofern sich keine behandelbare Ursache findet – heutzutage mit einem implantierbaren Defibrillator versorgt, der seinen Träger vor dem plötzlichen Herztod schützen kann. Bei Patienten, bei denen ein erhöhtes Risiko für lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen besteht, muss über die vorsorgliche Behandlung mit einem solchen Gerät entschieden werden.

Klassische Diagnostik

Für die Diagnostik von  Rhythmusstörungen spielt die EKG-Aufzeichnung eine besondere Rolle. Es gibt viele verschiedene Arten von Herzrhythmusstörungen, die sich für die Betroffenen ähnlich anfühlen und nur im EKG zu unterscheiden sind. Der Behandlungserfolg hängt natürlich immer von einer genauen Diagnose ab.

Neben dem normalen EKG und dem Langzeit-EKG über 24 Stunden stehen auch Langzeit-Aufzeichnungen über bis zu 7 Tage sowie sogenannte EKG-Ereignisrekorder zur Verfügung. Mit deren Hilfe können Patienten auf ganz einfache Weise selbst ein EKG aufzeichnen und dieses sogar über das normale Telefon übertragen. Besonders für selten und unvorhersehbar auftretende Herzrhythmusstörungen ist der implantierbare EKG-Rekorder geeignet, der eine EKG-Aufzeichnung über bis zu drei Jahre ermöglicht.

Falls möglich, sollten Sie als Patient darauf hinwirken, dass ihre Herzrhythmusstörung einmal auf ein EKG aufgezeichnet wird. Hierzu kann es sinnvoll sein, bei einem Anfall z.B. die Rettungsstelle eines Krankenhauses oder den Hausarzt aufzusuchen. Sollten Sie bereits ein EKG mit ihrer Herzrhythmusstörung haben, bringen Sie es bitte mit.

Ohnmachtsanfälle sind häufig. Ihre Ursache ist aufgrund der Vorgeschichte und einfacher Untersuchungen in vielen Fällen aufzudecken. Leider bleiben die Gründe für eine Synkope aber nach wie vor bei mehr als einem Drittel der Patienten unklar. Dabei ist die Klärung der zugrundeliegenden Störung wichtig: die Ohnmacht ist ein Symptom, hinter dem sich eine harmlose Kreislaufreaktion genauso verbergen kann wie eine dringend behandlungsbedürftige Herzrhythmusstörung.

Mit Hilfe gezielter Untersuchungen und den Einsatz modernster Diagnoseverfahren können wir heute bei fast allen Patienten diese Fragen beantworten und individuelle Therapiestrategien entwickeln.

Interventionelle Diagnostik und Herzrhythmustherapie

Die „Elektrophysiologie“ befasst sich als Spezialgebiet der Kardiologie mit der Diagnostik und Behandlung von Herzrhythmusstörungen.

Nicht immer ist es möglich, die Ursache von Herzrhythmusstörungen von außen, im normalen EKG, zu erkennen. In solchen Fällen kann die Aufzeichnung der elektrischen Ströme aus dem Inneren des Herzens die entscheidenden Informationen für die richtige Diagnose liefern. Darüber hinaus besteht bei vielen Arrhythmien die Möglichkeit einer schonenden und kompletten Heilung durch Ausschaltung der zugrunde liegenden Störung.

In der „Interventionellen Elektrophysiologie“ wird während einer Herzkatheteruntersuchung die genaue Ursache der Herzrhythmusstörungen festgestellt und, wenn möglich, gleich behoben.

Wozu dient die Untersuchung?

Im Rahmen der elektrophysiologischen Untersuchung soll die genaue Ursache Ihrer Herzrhythmusstörungen geklärt werden. Bei bestimmten Herzerkrankungen oder auffälligen Befunden im EKG/Langzeit-EKG kann außerdem eine Risikoabschätzung für das Neuauftreten von Rhythmusstörungen erfolgen.

Bei der Katheterablation wird der für Ihre Rhythmusstörungen verantwortliche Bereich im Herzen durch Verödung ausgeschaltet. Auf diese Weise kann bei vielen Patienten eine komplette Heilung der ursächlichen Störung erreicht.

Sprechstunde

Bei diesem Termin werden die notwendigen Voruntersuchungen durchgeführt. Dazu gehören eine Blutabnahme, ein Ruhe-EKG sowie ggf. eine Ultraschalluntersuchung des Herzens. In einem ausführlichen Gespräch wird Sie der Arzt über den bevorstehenden Eingriff aufklären. Bitte scheuen Sie sich nicht, alle für Sie wichtigen Fragen mit ihm zu besprechen (evtl. vorher Notizen machen!). Für den Eingriff bekommen Sie eine Krankenhauseinweisung, die Sie bitte von Ihrer Krankenkasse abstempeln lassen („Kostenübernahme“).

Stationäre Aufnahme

Bitte melden Sie sich am Aufnahmetag zum vereinbarten Zeitpunkt in der Klinik. Bringen Sie hierzu unbedingt die abgestempelte Krankenhauseinweisung und alle übrigen Unterlagen mit.

Wir möchten Sie bitten, am Tag der Untersuchung (häufig bereits der Aufnahmetag) nüchtern zu bleiben. Wichtige Medikamente können Sie mit einem Schluck Wasser einnehmen. Bitte beachten Sie jedoch, dass Medikamente, die Einfluß auf den Herzrhythmus haben (z.B. Betablocker, Kalziumantagonisten, Antiarrhythmika) eventuell mehrere Tage vor der Untersuchung abgesetzt werden müssen.

Marcumar und Falithrom können unverändert eingenommen werden. Die neuen direkten oralen Antikoagulantien (Pradaxa, Xarelto, Eliquis, Lixiana) werden nur am Untersuchungstag pausiert. Diese Punkte werden wir im Vorfeld mit Ihnen besprechen.

Vor dem Eingriff

Die Untersuchung findet in einem speziell ausgestatteten Herzkatheterraum statt. Vor dem eigentlichen Eingriff werden Sie an verschiedene Monitore (z.B. EKG) angeschlossen, die eine lückenlose Überwachung der Herzfunktion während der gesamten Untersuchung sicherstellen. Es werden dann die Leisten und eventuell auch die Region unterhalb des linken Schlüsselbeins sowie das linke Handgelenk desinfiziert. Ein großes Untersuchungstuch, das nur die Eintrittsstellen frei läßt, wird vom Hals abwärts über den gesamten Körper gedeckt. Bitte fassen Sie während der Untersuchung auf keinen Fall auf die Oberseite dieses Tuches. Falls Sie dies wünschen, können Sie bereits während der Vorbereitung ein Beruhigungsmittel bekommen.

Während des Eingriffs

Die Untersuchungen werden in den meisten Fällen in einer leichten Sedierung ausgeführt, d.h. Sie erhalten beruhigende Medikamente, welche die Situation angenehmer machen. Der Eingriff beginnt mit der örtlichen Betäubung der Einstichstelle(n), üblicherweise an der rechten Leiste. Hiervon ist ein leichtes „Pieksen“ wie bei einer Blutabnahme zu spüren. Der Rest der Untersuchung ist schmerzfrei. Sollte Ihnen im Verlauf der Untersuchung irgendetwas unangenehm sein, melden Sie sich bitte gleich!

Über die Blutgefäße in der Leiste werden die elektrophysiologischen Herzkatheter (dünne, biegsame Sonden) bis zum Herzen vorgeführt. Hiervon spüren Sie in der Regel nichts. Über die Katheter können EKG´s aus dem Inneren des Herzens registriert werden. Zusätzlich ist es möglich, Ihre Herzrhythmusstörungen durch unmerkliche elektrische Impulse auszulösen und jederzeit wieder zu beenden. Hierbei können Sie kurzzeitig Herzstolpern oder das Gefühl von Herzrasen verspüren.

Wenn die Ursache für Ihre Herzrhythmusstörungen gefunden ist, wird ggf. eine Verödungsbehandlung der verantwortlichen Region durchgeführt (Katheterablation). Hierzu wird die entsprechende Stelle über den sogenannten Ablationskatheter für wenige Sekunden auf etwa 50°C erwärmt und verliert damit die Fähigkeit zur elektrischen Leitung. Nach erfolgreicher Ablation wird oft einige Zeit gewartet, ob sich die verödete Stelle eventuell noch einmal erholt. Schließlich werden die Katheter wieder entfernt.

Nach dem Eingriff

Noch auf dem Untersuchungstisch wird ein fester Verband angelegt, mit dem Sie mehrere Stunden (die genaue Dauer wird nach der Untersuchung festgelegt) im Bett liegen müssen. Essen und Trinken können Sie in der Regel, sobald Sie wieder auf der  Station sind. In seltenen Fällen sollte der Herzrhythmus nach dem Eingriff für einige Zeit auf der Überwachungsstation beobachtet werden.

Falls nach der Untersuchung Beschwerden auftreten (z.B. an der Einstichstelle) melden Sie sich bitte gleich!

Entlassung aus der Klinik

In der Regel erfolgt die Entlassung aus der Klinik einen Tag oder zwei Tage nach dem Eingriff. Einen ausführlichen Untersuchungsbericht mit allen Angaben zur weiteren Behandlung (z.B. Änderung der Medikamente) bekommen Sie gleich mit.

Wieder zuhause

Nach der Entlassung aus der Klinik sollten Sie für eine Woche körperliche Anstrengungen meiden. Falls Beschwerden (z.B. an der Einstichstelle) auftreten, wenden Sie sich bitte an die Rettungsstelle des Klinikums. Dort kann Ihnen jederzeit schnell und kompetent geholfen werden.

Nachbesprechung in der Sprechstunde

Bei diesem Termin wird noch einmal abschließend das Ergebnis der elektrophysiologischen Untersuchung/Ablation sowie das weitere Vorgehen besprochen.

Vor jeder Therapie steht die genaue Diagnose der vorliegenden Herzrhythmusstörung. Nur so kann der Spezialist unter Abwägung von Nutzen und eventuellen Risiken die für sie optimale Behandlung auswählen. Obwohl die Behandlung von Herzrhythmusstörungen mit dem Herzkatheter („Katheterablation“) in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht hat, ist dieses Verfahren leider noch nicht für alle Störungen gleich gut geeignet. So spielt die medikamentöse Therapie nach wie vor eine wichtige Rolle. Sollte die Wahl bei Ihnen auf eine medikamentöse Behandlung der Herzrhythmusstörungen gefallen sein, stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung. Welches dieser Medikamente – allein oder in Kombination – für Sie geeignet ist, kann nur der Arzt entscheiden.

Das Einsetzen eines Herzschrittmachers ist die effektivste Behandlung bei Beschwerden, die auf einen zu langsamen Herzschlag oder auf Pausen in der Herzschlagfolge zurückzuführen sind („Bradykardie“). Dies können z.B. Schwindel- und Ohnmachtsanfälle, Atemnot  oder eine verminderte körperliche Belastbarkeit sein. Der Schrittmacher selbst wird in der Regel unterhalb des Schlüsselbeins über dem Brustmuskel eingesetzt. Von dort verlaufen – je nach Art der Herzrhythmusstörung – ein oder zwei dünne Sonden („Elektroden“) zum Herzen, die den eigenen Herzschlag genau registrieren. Bei Bedarf können über die Elektroden unmerklich zusätzliche Steuerimpulse an den Herzmuskel abgeben werden.

Herzschrittmacher können heutzutage ganz genau auf die speziellen Erfordernisse bei jedem Patienten angepasst werden und schränken die Lebensqualität nicht ein. Im Gegenteil: Wer einen Herzschrittmacher braucht, lebt damit besser und sicherer!

Bitte sprechen Sie uns bei allen Fragen zur Herzschrittmachertherapie oder zur Herzschrittmacherkontrollen an!

Der implantierbare Defibrillator ist der wirksamste Schutz gegen den plötzlichen Herztod. Er erkennt innerhalb weniger Sekunden das Auftreten lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörungen und kann diese schnell und effektiv behandeln. In den letzten Jahrzehnten hat der „Defi“ unzähligen Menschen – häufig sogar mehrfach – das Leben gerettet.

Für Patienten, bei denen lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen bereits bekannt und nicht ursächlich behandelbar sind, stellt die ICD-Therapie die Behandlung der Wahl dar. Bei Patienten, bei denen ein erhöhtes Risiko für solche Rhythmusstörungen festgestellt wurde, muß über die vorsorgliche Behandlung mit einem Defibrillator entschieden werden.

Der ICD selbst wird in der Regel unterhalb des Schlüsselbeins im Bereich des Brustmuskels eingesetzt. Von dort verlaufen ein oder zwei dünne Sonden („Elektroden „) zum Herzen, die den eigenen Herzschlag genau registrieren. Über diese Elektroden kann das Gerät Herzrhythmusstörungen sofort wahrnehmen und behandeln. Zusätzlich zur Behandlung der akut lebensbedrohlichen Störungen steht bei Bedarf auch die normale Herzschrittmacherfunktion zur Verfügung.

Defibrillatoren sollten heutzutage ganz genau auf die speziellen Erfordernisse bei jedem Patienten angepasst werden. Bitte sprechen Sie uns bei allen Fragen zur Defibrillatortherapie oder zu Defi-Kontrollen an!

Nicht selten arbeitet bei Patienten mit einer Herzschwäche („Herzinsuffizienz“) der Herzmuskel schlecht koordiniert. Es kommt es zu Verzögerungen und Ungleichheiten in der elektrischen Erregung und in der Pumpfunktion. Hiervon ist besonders die linke Herzkammer betroffen, das Herz wird zusätzlich geschwächt.

Geräte zur CRT („Cardiale Resynchronisations Therapie“) versuchen, diese Verzögerungen auszugleichen und die Herzpumpfunktion dadurch zu verbessern. Heutzutage gelingt es bei fast allen betroffenen Patienten, bei der Implantation eines CRT-Gerätes eine zusätzliche Sonde („Elektrode“) im Herzen so zu platzieren, daß hierüber die linke Herzkammer gezielt angesteuert werden kann. Bei der Feineinstellung der Geräte wird dann der Erregungsablauf in den Herzkammern aufeinander abgestimmt und optimiert.

Ob die Resynchronisationstherapie mit eine Herzschrittmacher allein oder mit einem Herzschrittmacher/Defibrillator durchgeführt wird, hängt u.a. davon ab, ob zusätzlich ein Risiko für das Auftreten lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörungen besteht. Wir werden alle Aspekte dieser Entscheidung ausführlich mit Ihnen besprechen.

Bitte sprechen Sie uns bei allen Fragen zur Schrittmacher- oder Defibrillatortherapie bei Herzschwäche (CRT) sowie bei Fragen zur Nachkontrolle dieser Geräte an!